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Ausgabe 2022

VDG aktuell

Anpacken und Weitermachen!

Liebe VDG-Mitglieder,

die in 2022 kurzfristig eingetretenen wirtschaftlichen und politischen Veränderungen belasten uns nachhaltig bei unseren geschäftlichen Aktivitäten und zum Teil auch im Privaten. Es ist bitter, wenn man persönlich unverschuldet in eine solche Lage versetzt wird. Hier stellt sich natürlich die Frage, was politisch in unserem Land abgewendet oder zumindest deutlich abgeschwächt werden könnte. „Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“ – diese Aussage und den damit verbundenen Anspruch von Kaiser Wilhelm II haben wir teuer bezahlt!

Jetzt werden wir von Teilen der Politik wieder in eine globale Vorbildrolle gedrängt, die wir gar nicht leisten können. Eine 100%ige Energieversorgung aus erneuerbaren Energien und einen auf Null reduzierten CO₂-Ausstoß können wir selbst bei kompletter Abschaffung unserer Industrien nicht erreichen. Nur wenn global Strategien und Maßnahmen vereinbart und umgesetzt werden – die wirtschaftlich verträglich sind – kann man sich diesem Ziel nähern. Natürlich können und müssen wir selbst einen signifikanten, nachhaltigen Beitrag dazu leisten.

Wir können und müssen unseren Energieverbrauch und die Belastung der Umwelt auch in unserer Branche reduzieren. Aber durch Abschalten und einen bewusst eingeplanten industriellen Niedergang enden wir volkswirtschaftlich in einem Desaster. In Gesprächen mit Kollegen aus Nachbarländern erfährt man Kopfschütteln, verbunden mit der Frage, wie wir den so absehbaren deutlichen Wohlstandsverlust in unserem Land den Bürgern vermitteln und dann auch managen wollen. Auf fremde Hilfe können wir dabei wohl kaum setzen.

Die verkündeten, systemverändernden Zielsetzungen werden von der Regierung nicht mit einem klaren Maßnahmenplan begleitet, der uns in diese Richtung weiterbringt. Es gibt Beschlüsse, die aber aufgrund von Kompetenzdefiziten und der handwerklichen Überforderung überwiegend in der Luft hängen bleiben. Man muss daran zweifeln, dass wir hier in der nächsten Zeit viel Sinnvolles und Hilfreiches erwarten können.

Trotz und gerade wegen dieser schwierigen Randbedingungen müssen wir in unseren Betrieben anpacken und weitermachen! Jeden Auftrag, den wir gut abwickeln, jede Chance, die wir mutig nutzen, stärkt unser Unternehmen. Wir müssen uns in erster Linie selbst helfen, selbst den Weg finden, der uns wirtschaftlich überleben lässt. Unsere Industrie ist eine wertschöpfende Industrie, und das gibt Hoffnung. Es stärkt uns auch, dass es neue Vorgehensweisen, neue Kenntnisse aus Entwicklungen und neue Potenziale für unsere Betriebe gibt. Suchen Sie engagiert danach, prüfen Sie eine erfolgreiche Umsetzung und agieren Sie möglichst schnell. Ohne technische Kompetenz und den Mut, etwas zu riskieren, werden wir die Zukunft nicht gewinnen. Dabei werden wir oft an unsere persönlichen Belastungsgrenzen gehen müssen, und dazu wünsche ich Ihnen die Energie und den Willen, sich den großen Herausforderungen zu stellen. Ich wünsche Ihnen alles Gute im neuen Jahr!

Ihr
Dr.-Ing. Dr.-Ing. E. h. Erwin Flender
Hauptgeschäftsführer Verein Deutscher Giessereifachleute e. V.