GET-IN-FORM begeistert in der Schulgießerei Hannover
8 Dezember, 2025GET-IN-FORM begeistert in der Schulgießerei Hannover
8 Dezember, 2025Ausgabe 2025
VDG aktuell
Editorial
Wir müssen uns selber helfen!
Liebe VDG-Mitglieder,
wieder einmal haben sich die Hoffnungen auf eine Stabilisierung und Verbesserung des Geschäfts in der Gießereibranche für die deutschen Unternehmen in 2025 nicht erfüllt. Wir werden erneut eine Reduzierung der Gussproduktion gegenüber dem Vorjahr um ca. 5 % verzeichnen.
Seit Jahren stellen wir auf allen politischen Ebenen unsere Standortnachteile verständlich und nachdrücklich dar. Hohe Energiekosten, unsichere und teure Rohstoffversorgung, unsinniger bürokratischer Aufwand und Reglementierungen, aber auch die hohen Personalkosten mindern unsere Wettbewerbsfähigkeit.
Die Politiker haben unsere Situation schon länger verstanden, weil sie einfach und klar beschrieben werden kann. Wenn keine Entscheidungen getroffen werden, die uns wirklich helfen, so müssen wir zu der Einsicht kommen, dass man uns nicht helfen will. Politiker stehen aufgrund der vielfältigen – und zugegebenermaßen großen – Probleme, die wir in unserem Land haben, unter erheblichem permanentem Druck, Lösungen zu finden. Wir bieten nicht unbedingt Lösungen an, die interessieren, sondern wir treten eher in der langen Schlange der Bittsteller auf. Das wachsende Angebot von gutem Guss aus dem Ausland erschwert es uns zusätzlich, Druck aufzubauen.
Die Hoffnung, dass durch den Regierungswechsel in Deutschland ein stärker strukturierter Ansatz den politischen Entscheidungen zugrunde gelegt wird, hat sich nicht erfüllt. Die massive Schuldenaufnahme durch den Staat trägt zur weiteren Verunsicherung der Bevölkerung bei, zumal das Geld nicht – wie zugesagt – primär für Investitionen eingesetzt, sondern beliebig zum Stopfen von Haushaltslöchern verwendet wird. Der weitere Einbruch des Vertrauens in die Kompetenz der politischen Führung belastet das Geschäftsklima und führt richtigerweise zu einer negativen Erwartung für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Also müssen wir uns mit guten, mutigen Ideen und harter Arbeit selbst helfen!
Aus der VDG aktuell können Sie entnehmen, dass Positives im Verein passiert ist und wir wollen in der nächsten Zeit Angebote an Sie machen, die insbesondere die Kommunikation verbessern und Aktivitäten im Sinne der Vereinsmitglieder aufnehmen. Wir haben uns für das nächste Jahr einiges vorgenommen und Ihre Mitarbeit ist sehr willkommen.
Zunächst wünsche ich allen besinnliche Festtage mit etwas Ruhe und natürlich alles Gute im neuen Jahr!
Ihr Dr.-Ing. Erwin Flender
Hauptgeschäftsführer Verein Deutscher Giessereifachleute e. V.
Abstract der Ausgabe
Die aktuelle Ausgabe der VDG aktuell gibt einen umfassenden Einblick in die fachliche Arbeit, das Netzwerk und die Weiterentwicklung des Vereins Deutscher Giessereifachleute e.V. (VDG). Im Mittelpunkt stehen Forschung, Nachwuchsarbeit, persönliche Vernetzung und der aktive Austausch zwischen Hochschule, Industrie und Verein.
Ein zentraler Schwerpunkt liegt auf der Modernisierung der Vereinskommunikation. Mit der neuen Webseite, dem geplanten Newsletter, dem Ausbau des LinkedIn-Auftritts und dem Start des VDG-Podcasts schafft der Verein zusätzliche Plattformen für Information, Dialog und Sichtbarkeit. Der Podcast ergänzt die klassische Fachkommunikation um persönliche Perspektiven aus Industrie und Wissenschaft und rückt die Menschen hinter der Technik in den Fokus.
Inhaltlich prägen mehrere umfangreiche Reportagen die Ausgabe. Am Fraunhofer-Institut für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik (IGCV) in Garching wird gezeigt, wie anwendungsnahe Forschung, industrielle Umsetzung und Nachwuchsförderung ineinandergreifen. Themen wie additive Fertigung, Automatisierung, Datenanalyse und KI werden nicht abstrakt behandelt, sondern konsequent aus der Perspektive der industriellen Praxis gedacht. Ergänzt wird dies durch einen detaillierten Blick auf die Gießereitechnik München (GTM) und die enge Verzahnung von Fraunhofer IGCV und Technischer Universität München.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Arbeit am utg an der TU München. Die Reportage zeigt, wie moderne Lehrformate, frühe Praxiserfahrungen, Projektarbeiten und neue Forschungsansätze Studierende für das Gießereiwesen gewinnen. Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Prozessverständnis ziehen sich dabei als rote Fäden durch Lehre und Forschung.
Mit der ausführlichen Reportage über das Gießerei-Institut der RWTH Aachen richtet sich der Blick auf einen traditionsreichen Standort, der sich kontinuierlich weiterentwickelt. Zwischen denkmalgeschützten Gebäuden, moderner Versuchstechnik und internationaler Forschung wird deutlich, wie historische Identität und technologische Transformation zusammenwirken. Die Ehrenmitgliedschaft für Prof. Dr.-Ing. Andreas Bührig-Polaczek unterstreicht die enge Verbindung von Institut, Verein und Nachwuchsförderung.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt sind die Ehrungen verdienter Persönlichkeiten. Neben der Ehrenmitgliedschaft für Prof. Bührig-Polaczek wird Dr.-Ing. Jens Wiesenmüller mit der Adolf-Ledebur-Denkmünze ausgezeichnet. Die Beiträge würdigen jahrzehntelanges Engagement für Technik, Ausbildung, Verband und Branche.
Breiten Raum nehmen die Aktivitäten der Landesgruppen ein. Berichte über Werksbesuche, Fachvorträge, Barbaratagungen und Sprechabende in Bayern, Hessen, NRW sowie den Landesgruppen SüdWest und Hessen zeigen den VDG als lebendiges Netzwerk. Der persönliche Austausch, praxisnahe Diskussionen und der Blick auf aktuelle technische und wirtschaftliche Fragestellungen stehen dabei im Vordergrund.
Ein besonderes Augenmerk gilt der Nachwuchsförderung. Der Besuch von Vertretern aus Industrie und Verband in der GET-IN-FORM-Schulgießerei macht sichtbar, wie frühe praktische Erfahrungen Begeisterung für Technik wecken und Schülerinnen und Schüler an industrielle Berufe heranführen können.
Abgerundet wird die Ausgabe durch Personalien, neue Mitglieder sowie einen Überblick über die Veranstaltungen und Weiterbildungsangebote der VDG-Akademie.